Samstag, 26. Mai 2012

Feuervogel

Eine weitere Seite geschrieben, ein kleines Stückchen näher dem Ende. Heute hat es mit dem morgendlichen Schreiben nicht funktioniert, da ich nicht einmal den Hauch einer Idee hatte, was als nächstes kommt - nur, dass die übernächste Szene noch nicht fällig sein kann und ich einen Übergang brauche. Dafür war ich dann tatsächlich noch am Abend fleißig. Write or Die ist echt mein Schatzzzzzzzzz...

Warum eigentlich der Feuervogel? Inspiriert wurde das ganze schon vor Jahren von Nikas Märchenchallenge; dazu kam meine Faszination mit dem russischen Märchen "Der Feuervogel". Ich kenne da hauptsächlich die Version aus meinem alten Kindermärchenbuch, und ich habe mich jedes Mal sehr darüber amüsiert. Grob zusammengefasst geht es um Folgendes:

Der Feuervogel stielt die goldenen Äpfel des Königs, was dem natürlich nicht gefällt. Beim Wacheschieben gelingt es dem jüngsten Prinzen, eine Feder zu erbeuten. Daraufhin beschließen die drei Prinzen, dass der Feuervogel gefangen werden muss - Prestige, Reichtum, und so weiter. Alle drei reiten in verschiedene Richtungen davon.

Der jüngste Prinz kommt an einen Wegweise, der sagt: 'Hier nicht weiter, sonst bist du tot.' Das kümmert ihn nicht, also reitet er weiter und wird von einem riesigen Wolf angefallen. Der verspeist jedoch nur sein Pferd und bietet sich direkt darauf freundlich als Reittier an. Er kann ihn sogar zum Feuervogel bringen, macht ihn unsichtbar und sagt: "Hey, aber nicht den Käfig anfassen, sonst hast du ein Problem."

Der Prinz schleicht sich in das Schloss des Königs, dem der Feuervogel gehört, sieht den Käfig, der aus Gold und mit Juwelen besetzt ist und denkt sich: "Ach Quatsch, den nehme ich auch noch mit!"

Zack, bricht die Hölle los. Der Prinz wird gefangen und kommt nur gegen die Bedingung frei, dass er das Pferd mit den goldenen Hufen anbringen wird.

Also zurück zum Wolf. Der verdreht die Augen. "Was hast du an 'nicht anfassen' nicht verstanden?"

Er weiß aber zum Glück, wo man das Pferd auftreiben kann und bringt den Prinzen auch direkt dort hin. Wieder macht er ihn unsichtbar und warnt: "Hey, Finger weg vom Zaumzeug, klar? Nicht anfassen! Nicht berühren, klar? Das bringt die gleiche Katastrophe wie beim Vogel. Hast du mich verstranden?"

Der Prinz winkt ab. "Sicher doch. Nicht das Zaumzeug anfassen, und alles ist gut."

Er schleicht sich ins nächste Schloss, sieht das Pferd, sieht das Zaumzeug - voller Gold und Juwelen - und denkt sich: "Käse, der olle Wolf mit seinen dämlichen Warnungen kann mich mal, warum soll ich das da lassen?"

Zack, bricht die Hölle los. Gleiches Spiel wie schon einmal, dieses Mal wird er verpflichtet, die Prinzessin mit den güldenen Haaren zu stehlen.

Wieder zurück zum Wolf. Im Gegensatz zum Prinzen ist der Wolf jedoch lernfähig. Der bringt ihn zwar zur Prinzessin, sagt ihm aber: "Bleib sitzen, rühr dich nicht vom Fleck, ich mach das selber."

Er stielt die Prinzessin, sammelt den Prinzen wieder ein und trägt beide zum Pferdebesitzer. Derweil hat der Prinz jedoch beschlossen, dass er die Prinzessin lieber für sich selbst haben will. Der Wolf verwandelt sich also in die Prinzessin und lässt sich gegen das Pferd austauschen. Mit Pferd und Prinzessin geht es weiter, und der Wolf ist auch schnell wieder mit von der Partie.

Als sie beim Vogelbesitzer ankommen, beschließt der Prinz, dass er jetzt auch das Pferd nicht mehr hergeben mag, also wiederholen sie das Spielchen.

Der Prinz ist nun im Besitz von Vogel, Pferd und Prinzessin und hat auch noch seinen letzten Sympathiepunkt verspielt. Unter einem Baum schlafen sie - dieses Mal ohne Wolf - ein, da kommen die Prinzenbrüder herbei, werden eifersüchtig und neidisch und bringen den Prinzen um, damit sie die Beute nach Hause schleppen können.

Der Wolf kommt nach, und ich habe keine Ahnung, was ihn reitet, aber er erweckt den Prinzen wieder zum Leben. Auf geht's an den Königshof, der Prinz bringt seine Brüder um (glaube ich) und heiratet die Prinzessin selbst. Ich habe wirklich keine Ahnung, warum der Knabe irgendewas verdient hat, nachdem er nur gelogen und betrogen hat und eigentlich an seiner Dummheit hätte ersticken müssen, aber aus irgendeinem Grund löst das den Fluch, der auf dem Wolf lag, von dem man bis dato auch nichts wusste. Und zack, erfährt man, dass es einen bösen Zauberer gegeben haben muss, der das herbei geführt hat und dass der Wolf der Bruder der Prinzessin ist.

... ehrlich, das Märchen fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Und die Moral von der Geschicht? Sei dumm und verlogen, betrüge alle, und schon bekommst du, was du willst.

Nun, es hat mich herausgefordert, eine nettere Version zu schreiben, in der der Prinz nicht lernresistent und dumm ist, der Zauberer eine Rolle spielt und vor allem auch mal der namensgebende Feuervogel nicht nur als sinnlose Trophäe vorkommt.

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